Die im Strohballenbau verwendeten Materialien Holz, Stroh und Lehm haben sich seit Jahrtausenden als Baustoffe bewehrt. Heute weiss man, dass bereits vor 3400 Jahren aus diesen Materialien Wände gebaut wurden mit einem U – Wert von ca. 0,37-0,5 W/(m²K). Solche Werte wurden erst mit der Wärmeschutzverordnung von 1995 (0,51 W/ (m²K)) wieder erreicht.1 In Deutschland hat die Verwendung dieser heimischen Baustoffe eine lange Tradition im Fachwerkbau. Die ersten Häuser aus Strohballen entstanden in Nebraska, einem holzarmen Gebiet mit großen Getreidefeldern. Bei diesen Strohballenhäusern trugen die Strohwände die Last der Dachkonstruktion. Erstmals 1936 wurde ein zweigeschossiges Strohballenhaus mit tragendem Holzständerwerk gebaut dazu Stroh als Wandbildner und Dämmstoff.
Im modernen Strohballenbau machen wir uns diese Erfahrungen zunutze um mit heutigem Wissen hocheffiziente, langlebige und ökologische Gebäude zu errichten, die gleich mehrfach zum Umweltschutz beitragen.
Oft wird der Energieverbrauch eines Hauses nur für die Zeit seines Betriebes betrachtet. Viele Ressourcen werden aber bereits bei der Herstellung der Baustoffe, dem Bau und später bei der Entsorgung aufgewandt. Für eine korrekte Ökobilanz sollte der gesamte Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet werden. Beispielsweise kann schlecht eingesetzte Dämmung dazu führen, dass die Herstellung der Dämmmaterialien mehr Energie verbraucht als im Betrieb des Gebäudes eingespart wird.² Bei der Produktion des Baustoffs Zement entstehen gewaltige Mengen des Klimagases Kohlendioxid. Jüngsten Schätzungen zufolge verursacht die Zementherstellung acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen.³ Das verdeutlicht die Relevanz einer guten Planung die auch die ökologischen Aspekte des Bauens berücksichtigt. Strohballenhäuser sind bei guter Auswahl der Ausbaumaterialien herkömmlichen Gebäuden bezüglich ihrer Ökobilanz weit überlegen.
Stroh, Holz und Lehm sind in Deutschland regional verfügbar. Das stärkt nicht nur die lokale Wirtschaft sondern erspart auch lange Transportwege. Stroh ist ein Nebenprodukt der Getreideproduktion. Es fällt bei der Getreideernte jährlich an und kann vom Landwirt direkt auf dem Feld mit einer gewöhnlichen Strohballenpresse zum Baustoff verarbeitet werden. Da Stroh in der Landwirtschaft immer weniger verwendet wird, steht ein sehr großer Teil zum Bauen zur Verfügung. Es entsteht keine Flächenkonkurrenz zur Nahrungs – und Futtermittelproduktion. Eine chemische Behandlung des Ballens ist nicht notwendig; das Stroh wird naturbelassen eingebaut.
Strohballenhäuser haben einen sehr guten Dämmwert. (U-Wert bei 36,5cm Dämmstärke und 6cm Holzständern = 0,15 W/m²K ) Sogar Passivhausstandard kann erreicht werden. Die Strohballen werden innen mit Lehm verputzt. Dieser ist ein guter Wärmespeicher und hilft zusätzlich Heizkosten zu sparen und ein angenehmes Raumklima zu schaffen. Lehm reguliert die Feuchtigkeit im Raum, so dass die Luftfeuchtigkeit bei angenehmen ca. 50% ( rel. Luftfeuchte ) gehalten wird.
Während des Wachstums wird im Holz, sowie im schnellwachsenden Getreide, CO2 gebunden und für die Lebensdauer des Hauses gespeichert. Während bei der Herstellung eines konventionellen Hauses die Atmosphäre mit CO2 belastet wird, entlastet jedes Strohballenhaus die Atmosphäre. Stroh ist am Ende der Nutzungsphase wieder kompostierbar, und auch der Lehm und das Holz können problemlos in die Natur zurückgegeben oder wiederverwendet werden.
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Sonja Thiel M.Sc.
Fachkraft Strohballenbau (Fasba)
0176-22721389
2 www.haus.de/smart-home/aktivplus-gebaeude-eine-gute-oekobilanz-ueber-die-ganze-nutzungsphase